Preise, Preise, Preise und die KI – die Neuigkeiten aus der Welt der Bücher in den letzten beiden Wochen.
Preis für »das politische Buch« an Mau, Lux und Westheuser
Der Preis »Das politische Buch« der Friedrich-Ebert-Stiftung geht in diesem Jahr an Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser für ihr Buch Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft, erschienen im Suhrkamp Verlag. Die Verleihung findet am 14. Mai 2024 in der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin statt. Die Autoren legen mit ihrem Buch eine umfassende Tiefenanalyse gesellschaftlicher Konflikte vor (buchmarkt.de)
Humbert-Fink-Literaturpreis für Cvetka Lipuš
Cvetka Lipuš wird für ihr literarisches Schaffen mit dem Humbert-Fink-Literaturpreis 2024 ausgezeichnet. Der Literaturpreis wird alle zwei Jahre von der Landeshauptstadt Klagenfurt an Autor*innen vergeben, die aus Kärnten stammen oder sich in der Kärntner Literaturlandschaft einen Namen gemacht haben. »Ihre Sprache ist eigenwillig, kompromisslos und souverän. Ihre Worte schauen tief ins Innere, oft bis in die Knochen hinein« (buchmarkt.de)
Die Preisträger des Deutschen Hörbuchpreises
In einer Live-Radiosendung bei WDR 5 sind am 5. März die Preisträger in sieben Kategorien bekannt gegeben worden: Maren Kroymann als Beste Interpretin (für »Das andere Mädchen« von Annie Ernaux), Cornelius Obonya als Bester Interpret (für »Die Inkommensurablen« von Raphaela Edelbauer), Regisseur Kai Grehn für das Beste Hörspiel (»The Sick Bag Song – das Spucktütenlied«), Adriana Altaras & Angela Winkler für Beste Unterhaltung (»Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante«), Jens Wawrczeck fürs Beste Kinderhörbuch (»Sieben Tage Mo« von Oliver Scherz) und Regisseur Leonhard Koppelmann für den Besten Podcast (»V 13 – Die Terroranschläge in Paris« nach Emmanuel Carrère). Für die Edition »Jahrhundertstimmen 1945-2000 – Deutsche Geschichte in über 400 Originalaufnahmen« erhält schließlich der Hörverlag die undotierte Auszeichnung in der Kategorie Das besondere Hörbuch (buchmarkt.de)
»Birobidschan« von Tomer Dotan-Dreyfus gewinnt Bloggerpreis
Seit 2017 vergibt das literaturaffine Team um Initiatorin Bozena Badura den Bloggerpreis »Das Debut« für das beste Romandebüt des jeweils vergangenen Jahres. Ehemalige Preisträger sind z. B. Shida Bazyar (»Nachts ist es leise in Teheran«, 2016), Bettina Wilpert (»Nichts, was uns passiert«, 2018) oder Deniz Ohde mit »Streulicht« (2020). Im Jahr 2023 wurden von den Verlagen über 90 Titel eingereicht. Daraus wurde im Januar 2024 eine Shortlist von fünf Titeln erstellt, die ein Dutzend Buchblogger bewerten sollte. Der Siegertitel »Birobidschan« von Tomer Dotan-Dreyfus verknüpft kunstvoll drei Handlungsstränge und viele magische Elemente zu einem Portrait eines kibbuzähnlichen Schtetls in Sibirien. Ein Kollektiv von Figuren mit jüdischen und schamanischen Traditionen lebt hier eine eigene Form des Sozialismus. Und die Leichen findet man in dieser Geschichte im Schnee liegend. Mit nur einem Punkt Abstand bei den Jury-Stimmen landete Grit Krügers »Tunnel« auf dem zweiten Platz und auf dem dritten Magdalena Saigers »Was ihr nicht seht« (literaturcafe.de)
Börne-Preis für Daniel Kehlmann
Der Ludwig-Börne-Preis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Daniel Kehlmann. Preisrichterin Felicitas von Lovenberg sieht dessen Werk als brandaktuelle Mahnung angesichts der Bedrohung der Demokratie (faz.net)
Wie sich echte Empathie ausdrückt
Michel Friedman und Robert Habeck diskutieren zum Auftakt des Literaturfestivals Lit.Cologne über Judenhass in Deutschland und routiniertes staatliches Flaggezeigen (sueddeutsche.de / Bezahlschranke)
»KI schafft neue Wertschöpfungsmöglichkeiten«
Viele neue Gesichter waren Ende Februar beim Peergroup Day und dem DigiCamp der IG Digital des Börsenvereins in München dabei. Leitfragen waren: Wo steht die Branche bei KI? Und welche Tools werden in der Praxis gebraucht? Die Sprecher:innen der IG Digital, Carmen Udina, Eliane Wurzer und Hermann Eckel, über die Ergebnisse beider Treffen und Perspektiven für die weitere Arbeit (boersenblatt.net)
Was passiert, wenn wir ewig leben, Maxim Leo?
Bestsellerautor Maxim Leo beschäftigt sich in seinem neuen Roman mit der nächsten wissenschaftlichen Revolution: Medikamente, die uns verjüngen. Ist, was Fortschritt auf diesem Gebiet möglich macht, eine gute Idee? Im Podcast »Moreno+1« beschreibt Maxim Leo, in welches moralische Dilemma sich eine Gesellschaft hineinmanövriert, wenn ein Lebensalter von 120, 150 oder noch mehr Jahren die Regel ist (spiegel.de)
Bitkom-Leitfaden beantwortet rechtliche Fragen zur KI-Nutzung
ChatGPT, Gemini & Co. haben in deutschen Unternehmen noch einen schweren Stand, hat Bitkom in einer Umfrage ermittelt. Der Digitalverband hat daher einen Leitfaden zu rechtlichen Fragen beim Einsatz generativer KI im Unternehmen veröffentlicht (boersenblatt.net)
Graphic Novel und Hörbuch für Preis der Buchmesse nominiert
15 Nominierte aus 486 Einreichungen: Die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse hat ihre Shortlist bekannt gegeben. In der Belletristik-Sparte finden sich bekannte Namen wie Wolf Haas, Newcomer und erstmalig auch eine Graphic Novel (spiegel.de)
Ben Calvin Hary ist neuer Chefautor bei Perry Rhodan
Als neuer Chefautor der PERRY RHODAN-Redaktion steuert Ben Calvin Hary die größte Science-Fiction-Serie der Welt. Er wird die Exposés sowie Datenblätter für das Autorenteam verfassen. Hary folgt auf Christian Montillon und Wim Vandemaan, die seit dem Spätsommer 2012 die Chefautoren waren. Sie räumen nach zwölf Jahren und der Mitgestaltung von 600 Romanen ihre Positionen (boersenblatt.net)
Verlag streicht N-Wort aus »Jim Knopf«-Büchern
Immer wieder gibt es Streit über rassistische Sprache in älteren Kinderbüchern. Nun hat der Thienemann-Verlag einen anstößigen Begriff aus Michael Endes »Jim Knopf«-Roman gestrichen und auch das Cover aktualisiert (spiegel.de)
Spiele-Autor*innen fordern gerechtere Berechnung ihrer Lizenzhonorare
In einem Positionspapier analysiert die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) die ihrer Ansicht nach intransparente und fragwürdige Praxis einer ganzen Reihe von Spieleverlagen bei der Honorarberechnung – und skizziert Alternativen. Dabei ziehen sie auch einen Vergleich mit der Vergütung von Buchautor*innen (boersenblatt.net)
Vorerst unbegründet
Die Kabarettistin Monika Gruber wehrt eine erste Klage wegen Ehrverletzung ab. Der Piper-Verlag nimmt bereits erfolgte Änderungen in ihrem Bestseller aber nicht zurück (sueddeutsche.de/Bezahlschranke)
»Blätterrauschen« mit »Wälderliebling«
Vom 19. bis 21. April findet die zweite Auflage der Schwarzwald-Buchmesse »Blätterrauschen« statt. 33 Verlage und Autor*innen aus der Region sind dabei. Hinzu kommen Lesungen, Gesprächsrunden und die Verleihung eines Buchpreises (boersenblatt.net)
WDR verfilmt Thriller »Helix«
In Berlin und Umgebung sind die Dreharbeiten für den neuen ARD/WDR-Fernsehfilm »Helix« in vollem Gange. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Marc Elsberg verspricht der Thriller um die Zukunft der Genmanipulation packende Unterhaltung. Die Geschichte dreht sich um den verzweifelten Kampf einer BKA-Personenschützerin, die sich ihren Kinderwunsch erfüllen möchte (lesering.de)
Den Literaturbetrieb öffnen
Queere Autor*innen und Stoffe haben im Literaturbetrieb noch immer nicht die gleichen Chancen wie nicht-queere, auch wenn die Sichtbarkeit in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Die Queer Media Society will das ändern – und Literaturschaffende vernetzen (boersenblatt.net)
Offener Brief der Literaturübersetzer*innen zur KI-Verordnung der EU
In einem Offenen Brief warnen literarische Übersetzer*innen vor Künstlicher Intelligenz, die Texte erstellt. Die KI bedrohe nicht nur ihre Existenz, sondern auch die Demokratie. Es sei dringend notwendig, textgenerierende KI zu regulieren. Der Offene Brief von Übersetzer*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde am 27. Februar veröffentlicht und kann auch als Petition unterschrieben werden. Der vier Seiten lange Brief enthält unter anderem ein »Manifest für menschliche Sprache« (autorenwelt.de)
Deniz Utlu für bisheriges Werk ausgezeichnet
Der Schriftsteller Deniz Utlu erhält den von der VGH Stiftung ausgelobten und mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord. Mit dieser Entscheidung würdigen Jury und Stifterin den Autor für sein bisheriges Werk, insbesondere für seinen zuletzt erschienenen Roman „Vaters Meer“ (Suhrkamp Verlag, 2023). In der Jury-Begründung heißt es, Deniz Utlu würde nicht nur die Grenzen der Kommunikation, sondern auch die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen mit literarischen Mitteln meisterhaft erfassen (boersenblatt.net)
Pop-up-Buchladen in Berlin für selbstverlegte Werke
Selfpublisher aufgepasst: Für einen Pop-up-Buchladen in Berlin sucht Dennis Hoffmann, Schriftsteller und Selbstverleger, Selfpublisher, die aus ihren Werken lesen. In Berlin-Neukölln will er von Anfang April bis Ende Juni 2024 jeden Donnerstag einen PopUp-Buchladen für selbstverlegte Werke eröffnen (autorenwelt.de)
Ukrainerin Tanja Maljartschuk ausgezeichnet
Der Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur (Jeanette-Schocken-Preis) geht 2024 an die ukrainische Schriftstellerin Tanja Maljartschuk. Ihr Werk zeichne ein schmerzhafter Humor aus, mit dem sie wie beiläufig die Abgründe unserer gesamteuropäischen Geschichte aufdeckt, urteilte die Jury (boersenblatt.net)
Literarische Vielfalt auf dem Bebelplatz
Am 8. und 9. Juni findet auf dem Bebelplatz in Berlin-Mitte das diesjährige Berliner Bücherfest statt. Über 100 Stände bieten einem breiten Publikum die Möglichkeit, Berliner Verlage und ihre Bücher zu entdecken. Das Veranstaltungsprogramm wird Mitte Mai bekanntgegeben. Der Eintritt ist frei (buchmarkt.de)
Wolfgang Matz erhält Alfred-Kerr-Preis
Der Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2024 geht an den Kritiker, Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer und Lektor Wolfgang Matz. Die Jury würdigt damit seine gut begründeten, elegant und unterhaltsam geschriebenen Rezensionen. Der vom Börsenblatt gemeinsam mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins vergebene Preis wird am 21. März auf der Leipziger Buchmesse verliehen (boersenblatt.net)
Nomos übernimmt wissenschaftliches Programm des Wachholtz Verlags
Die Nomos Verlagsgesellschaft übernimmt das wissenschaftliche Programm des Wachholtz Verlags. Durch die Integration der renommierten Reihen und Titel in das Programm des Nomos-Imprints Georg Olms Verlag stärkt Nomos seine Position als führender Wissenschaftsverlag in den Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften (buchmarkt.de)
Protest: Print-Lesen ohne Verzögerung
Der Medienverband der freien Presse (MVFP) und der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) appellieren an den deutschen Bundestag, die Anregungen des Bundesrates zu verbindlichen Laufzeitvorgaben für Presseprodukte bei der Novellierung des Postgesetzes aufzugreifen. Die erste Lesung des Postrechtmodernisierungsgesetzes erfolgte am 27. Februar im Bundestag. »Wir wollen, dass unsere Leserinnen und Leser ihre mit der Post zugestellten Zeitungen und Zeitschriften pünktlich bekommen«, betonen MVFP und BDZV (auxlitera.de)
Lion-Feuchtwanger-Preis für Dieter Langewiesche
Der Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste geht 2024 an Dieter Langewiesche: »Mit einem besonderen Sinn für Begrifflichkeiten beteiligt sich der scharfsinnige Historiker schon seit den siebziger Jahren an Theoriedebatten.« Der mit 7.500 € dotierte Preis für historische Prosa wird am 7. Juli 2024, dem 140. Geburtstag Lion Feuchtwangers, in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin verliehen (buchmarkt.de)
Das Allgäu ist bereit fürs Lesefestival
Für das 8. Allgäuer Literaturfestival vom 4. Mai bis 12. Juni startet der Kartenvorverkauf, das diesjährige Programm ist auf der Website freigeschaltet. Wieder werden herausragende Autorinnen und Autorin im gesamten Allgäu aus ihren neuen Büchern lesen, u. a. Amelie Fried, Friedrich Ani, Ilja Richter, Nicola Förg und Maria von Welser (auxlitera.de)
Shortlist des Selfpublishing-Buchpreises
Am 24. Februar 2024 verkündete der Selfpublisher-Verband im Rahmen eines Online-Events die Top-3-Titel in den jeweiligen Kategorien (Belletristik, Kinder- und Jugendbuch, Sachbuch / Ratgeber sowie Lyrik). Jetzt dürfen sich die Finalist*innen und Shortlist-Kandidat*innen einmal mehr in Geduld üben: Am 22. März werden die vier »Selbies« bei einer feierlichen Preisverleihung im Rahmen der Leipziger Buchmesse an die Gewinner*innen verliehen (buchmarkt.de) Die jeweiligen Titel der Shortlist sind auf der Website des Selfpublisher-Verbands zu finden.
VERSTORBEN
Hermann Kurzke (81), Germanist, Literaturwissenschaftler und Theologe († 17. Februar 2024),
Kurzke publizierte zu Thomas Mann, Goethe sowie Romantik (Novalis), Hymnologie (Politisches Lied, Kirchenlied), Kulturreligiosität und Gegenwartsliteratur. Bekannt geworden sind vor allem seine Biographien Thomas Manns, Georg Büchners und Novalis’ (sueddeutsche.de)
Georg Riedel (90), Jazzmusiker (†25. Februar 2024)
Er verwandelte Bullerbü, Michel aus Lönneberga und Pippi in Musik: Riedel hatte für verschiedene Astrid-Lindgren-Verfilmungen die Musik komponiert und mit Jan Johansson an »Hej, Pippi Langstrumpf« gearbeitet (boersenblatt.net)
Hansjörg Küster (67), Pflanzenökologe († 26. Februar 2024)
Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Bücher zur Geschichte des Waldes in Mitteleuropa und seine Landschaften-Portraits (boersenblatt.net)
Iris Apfel (102), amerikanische Mode-Ikone († 1. März 2024)
Berühmt wurde sie erst mit 85, noch mit 100 entwarf sie eine Kollektion für H&M; im Schweizer Midas Verlag liegt die deutsche Ausgabe der offiziellen Autobiografie von Iris Apfel vor, »Stil ist keine Frage des Alters« sowie die Werkschau »MEHR IST MEHR« (boersenblatt.net)