Es gibt unzählige Gründe, warum jemand schreibt. Literarisch schreibt. Ideen aus dem Kopf aufs Papier bringen; das eigene Leben niederschreiben; Schicksalsschläge verarbeiten – das sind nur einige der Motive.
Die weitaus meisten Autoren schreiben, weil es ihnen Spaß macht oder weil es ihnen guttut. Meist bleiben die Texte in der Schublade bzw. auf dem Rechner, manchmal dürfen Verwandtschaft und Freundeskreis die Werke lesen. Ein Teil der Autoren stellt die Texte auf kostenfreien Plattformen im Internet zur Verfügung und freut sich über Feedback anderer. Wieder andere verheimlichen ihr Schreibhobby, als sei es illegal. Nur ein Teil der Autoren hat das Ziel vor Augen, die eigenen Texte zu publizieren und damit Geld zu verdienen. Schon anhand der Flut an jährlichen Veröffentlichungen mag der geneigte Leser sich vorstellen, wie viele Menschen sich schreibend betätigen.
Kaum jemand kommt auf die Idee zu fragen, welche Wettkämpfe man denn schon gewonnen habe, wenn Reiter, Läufer oder Tennisspieler von ihrem Sporthobby berichten. Da wird als selbstverständlich akzeptiert, dass man Sport ausübt aus Spaß oder weil es einem guttut. Niemand wirft einem schräge Blicke zu, wenn man bei der Frage nach Hobbys Briefmarkensammeln, Klavierspielen oder Malen angibt.
Trotzdem ist das Hobby Schreiben für viele Außenstehende immer noch etwas höchst Ungewöhnliches. Warum muss man darauf gefasst sein, komisch angesehen zu werden? Und warum wird man grundsätzlich als erstes gefragt, welche Bücher man denn schon im Handel kaufen kann?
Da wundert es nicht, dass viele reine Hobby-Autoren ihre Passion verschweigen, dass es ihnen peinlich oder unangenehm ist, wenn sie darauf angesprochen werden. Dabei ist Schreiben ein wunderbares Hobby, über das man sich – so man welche gefunden hat – fabelhaft mit Gleichgesinnten austauschen kann. Das beflügelt das eigene Schreiben, das löst Schreibblockaden und das macht Spaß!
Lassen Sie sich also nicht von anderen den Spaß am Schreiben vermiesen, Sie können ruhig zu Ihrem Hobby stehen, denn damit sind Sie wahrlich nicht allein!
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Für alle die, die mehr wollen: Fragen Sie sich, ob Sie mit entsprechendem Druck umgehen können, ob Sie den wegstecken können. Oft ist es so, dass Abgabetermine (ob selbstgesetzt oder z. B. von einem Verlag) oder hohe Ansprüche an die Qualität des eigenen Textes die Kreativität blockieren. Und wenn eines niemals passieren sollte, dann dass Sie die Freude am Schreiben und an Geschichten verlieren.
Das Schreiben kompletter Geschichten in Romanlänge ist – darüber dürfte Einigkeit herrschen – harte Arbeit. Deshalb sollte das vielleicht nicht gerade Ihr erstes Projekt in Richtung Veröffentlichung sein. Fangen Sie mit kürzeren Geschichten an. Aber Vorsicht! Kürzere Geschichten und Kurzgeschichten sind nicht dasselbe. Kurzgeschichten sind ein ganz eigenes Metier mit eigenen Ansprüchen.
Gehen Sie Ihren Weg zur Veröffentlichung Schrittchen für Schrittchen. Viel Lesen gehört zum Schreiben dazu wie das Salz zur Suppe. Der Austausch mit Gleichgesinnten oder Schreibkurse und Schreibratgeber helfen dabei, Ihre Texte zu verbessern. Für viele Autoren ist beispielsweise der NaNoWriMo (National Novel Writing Month – jedes Jahr im November) Rückenwind und Motivation, sich mal einen Monat lang intensiv mit ihrem Manuskript zu befassen. Ach ja: Freuen Sie sich über kleine Erfolge. Auch für die Veröffentlichung eines Ihrer Texte in einer Literaturzeitschrift, für die es weder Honorar noch Preisgeld gibt, dürfen Sie ruhig mal Sektkorken fliegen lassen.
Lassen Sie sich nicht beirren, aber lassen Sie sich helfen. Von Gleichgesinnten und auch von Profis. Denn es wäre ärgerlich, wenn Ihr Herzensprojekt irgendwann mit viel Arbeit und Geburtswehen fertiggestellt ist, aber weder Ihnen selbst noch den Leser*innen so recht gefällt. Und verabschieden Sie sich beizeiten von der Hoffnung, damit auf Anhieb einen Bestseller zu landen und Joanne Rowling in die Fußstapfen zu folgen. Träumen dürfen Sie davon, aber mehr nicht …