Jahrestagungen, Krimipreise und ein wichtiges Urteil – die Neuigkeiten aus der Welt der Bücher in den letzten beiden Wochen.
Omri Boehm wird in Leipzig geehrt
Mit der Vergabe des Buchpreises zur Europäischen Verständigung wird die Leipziger Buchmesse traditionell eröffnet. Im März 2024 wird damit der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm ausgezeichnet – für seine Verteidigung des humanistischen Universalismus. Er ist eine besonders in Deutschland viel gefragte Stimme zum Nahostkonflikt – doch sein wissenschaftlicher Blick geht weit darüber hinaus. Ausgezeichnet wird Boehm für sein Buch »Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität«, im September 2022 im Propyläen Verlag erschienen. Der Text wurde aus dem Englischen von Michael Adrian übersetzt. Das Buch stand in diesem Jahr auch auf der Nominierten-Liste für den Deutschen Sachbuchpreis (spiegel.de)
Ärger um Monika-Gruber-Buch
Gegen das neue Buch »Willkommen im falschen Film« (Piper) von Monika Gruber und Andreas Hock gibt es Verleumdungsvorwürfe, berichtet der „Spiegel“. Der Münchner Verlag will die entsprechende Passage in der nächsten Auflage »anpassen« (boersenblatt.net)
Martin Muser erhält Literaturpreis »Luchs«
Der Schriftsteller Martin Muser ist für seinen Jugendroman »Weil.« mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis Luchs 2023 ausgezeichnet worden. Dies teilten die Wochenzeitung „Die Zeit“ und Radio Bremen am Dienstag mit. Das Buch sei ein „Lehrstück über Angst, Mut und Gewalt“, hieß es in der Begründung der Preisverleiher (lesering.de)
Kurt-Wolff-Preis 2024 an den AvivA Verlag
Der mit 35.000 Euro dotierte Kurt-Wolff-Preis 2024 geht an den AvivA Verlag, der seit einem Vierteljahrhundert unter der Leitung von Britta Jürgs mit nicht nachlassender Energie und großem Spürsinn die weiblichen Stimmen der Weltliteratur zur Geltung bringt (buchmarkt.de)
Obamas Lieblingsbücher 2023
Der frühere US-Präsident Barack Obama setzt eine Tradition fort und teilt zum Jahresende auf Social Media seine Lieblingslektüren 2023 mit. Die 15 Titel umspannen Memoiren, Belletristik und Sachbücher (boersenblatt.net)
Buchpreisbindung: OLG Frankfurt bestätigt Preisreferenz des VLB
Gebundene Ladenpreise, die an das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) des Technologie- und Informationsanbieters MVB gemeldet werden, gelten als rechtlich verbindliche Referenzpreise. Im Streitfall haben diese Vorrang vor abweichend angegebenen Preisen, zum Beispiel auf der Webseite eines Verlages. Mit Urteil vom 24.11.2023 – Az. OLG Frankfurt/M. 11 O 73/21 – hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit ausführlicher Begründung einen für die Branche verbindlichen Handelsbrauch nach § 346 Handelsgesetzbuch (HGB) festgestellt. Demnach werden die festgesetzten Preise branchentypisch im VLB publiziert und sind damit festgesetzte Preise im Sinne des § 3 Buchpreisbindungsgesetzes (BuchPrG). Mit seiner aktuellen Entscheidung hat das OLG die Berufung eines Händlers zurückgewiesen und dessen vorangegangene Verurteilung wegen eines Verstoßes gegen die Buchpreisbindung aufrechterhalten (buchmarkt.de)
Alle Jahre wieder: kriminell gut
Im ausverkauften Planetarium in Augsburg fand der traditionelle Krimitag statt. Die Benefizlesung mit Angela Eßer, Willibald Spatz und Wolfgang Kemmer mit Musik von Andreas Kalb brachte einen Erlös von 500 Euro für den Verein »einsmehr« ein. Obwohl aufgrund der widrigen Witterungs- und Straßenverhältnisse einige Plätze leer blieben, tat dies der mörderischen Stimmung der sonntäglichen Matinee unter dem Sternenhimmel keinen Abbruch (auxlitera.de)
Jahrestagung der IG BellSa 2024 in München
Die IG BellSA (Interessengruppe Belletristik und Sachbuch) des Börsenvereins lädt zu ihrer Jahrestagung am 30. Januar 2024 in das Literaturhaus München ein. Das Programm unter der Leitung des Sprecher*innen-Trios aus Jonathan Beck, Constanze Neumann und Andreas Rötzer steht fest. Im Mittelpunkt stehen die Themen »Perspektiven für das Fachkräfte-Recruiting« sowie »Arbeiten mit KI« (boersenblatt.net)
Macht Macht Demokratie?
Das Jakob-Fugger-Zentrum Augsburg hatte anlässlich deines zehnjährigen Bestehens Preise für ein deutschsprachiges sowie ein ukrainischsprachiges Essay zum Thema »Wieviel Gewalt benötigt die Demokratie, wieviel Gewalt verträgt sie?« ausgelobt, der mit 10.000 Euro dotiert war. Der Preis für das deutsche Essay wurde geteilt, es gewannen das Autorinnenduo Prof. Dr. Eva Helene Odzuck und apl. Prof. Dr. Gerlinde Groitl einen und Prof. Dr. Gesa Lindemann den anderen Preis. Den Preis für das ukrainische Essay durfte Anna Dziuban mitnehmen (auxlitera.de)
PEN Berlin: Vielfalt der Meinungen
PEN Berlin hat am Freitag an der Humboldt Universität zu Berlin ihre zweite Mitgliederversammlung in Präsenz abgehalten. Neben verabschiedeten Resolutionen gegen Antisemitismus und für Kunstfreiheit gewann die Autorenvereinigung 68 neue Mitglieder dazu. Im Leitungsorgan des Vereins begrüßte PEN Berlin die Journalistin Doris Akrap und die Schriftstellerin Dana Grigorcea (boersenblatt.net)
Deutscher Krimipreis 2023
Der Deutsche Krimipreis wird nunmehr zum 40. Mal verliehen. Mit dem Preis werden seit 1985 alljährlich Autorinnen und Autoren für Romane gewürdigt, in denen sie dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben. Unter der organisatorischen Obhut des Bochumer Krimi Archivs hat die Jury aus führenden Krimi-Kritiker*innen und Krimi-Buchhändler*innen die Neuerscheinungen des Jahres 2023 kritisch und unabhängig geprüft.
NATIONAL:
1. Platz: Andreas Pflüger: Wie Sterben geht (Suhrkamp)
2. Platz: Monika Geier: Antoniusfeuer (Ariadne/Argument)
3. Platz: Kim Koplin: Die Guten und die Toten (Suhrkamp)
INTERNATIONAL:
1. Platz: James Kestrel: Fünf Winter (Suhrkamp) – deutsch von Stefan Lux
2. Platz: Megan Abbott: Aus der Balance (Pulp Master) – deutsch von Karen Gerwig und Angelika Müller
3. Platz: Dennis Lehane: Sekunden der Gnade (Diogenes) – deutsch von Malte Krutzsch
Der Deutsche Krimipreis ist nicht dotiert. Eine öffentliche Preisverleihung findet auch in diesem Jahr nicht statt (buchmarkt.de)
Neues Qualitätssiegel: Nicht von KI gesprochen
Das Berliner Label speak low möchte nicht zugunsten einer höheren Wirtschaftlichkeit KI-generierte Stimmen in seinen Hörbuchproduktionen einsetzen und kennzeichnet sie deshalb mit dem Siegel »REAL HUMAN VOICE« (boersenblatt.net)
VERSTORBEN
Gunther Emmerlich (79), Sänger, Moderator und Autor († 19. Dezember 2023),
Der gebürtige Thüringer war langjähriges Ensemblemitglied der Dresdner Semperoper und hat bei Schwartzkopf & Schwartzkopf zwischen 2007 und 2020 vier Bücher veröffentlicht (boersenblatt.net)