Andrea Weil: Sturmflutnacht

Der Krimi »Sturmflutnacht« stammt von Andrea Weil, die sich schon mit den verschiedensten Genres beschäftigt hat und zudem als Lektorin arbeitet.

Ein Krimi, bei dem nicht an jeder Ecke Blut spritzt, dem es aber trotzdem nicht an Spannung fehlt. Eine brillant gezeichnete Studie von Land und Leuten an der Nordseeküste. Ein flüssiger Schreibstil, der einen mühelos durch das Buch trägt, und eine Hauptfigur, die sich mit ihrer Art und ihrem Äußeren nicht immer Freunde macht.

Hinter der ruppigen, abweisenden Art und dem aus dem Bürgerlichen fallenden Aussehen von »Rebel Yell« steckt unter anderem eine Vergangenheit in der linken Hausbesetzerszene Frankfurts – entsprechende Erfahrungen mit Drogen und der Polizei inklusive. In Dagebüll genießt sie das Meer – und Landleben mit ihrem Reiterhof »Sturmwolke«, auf dem auch eine Schreibgruppe ihr Zuhause hat. Bis eine junge Autorin mitsamt ihrem Pferd in einer Sturmflutnacht in der tobenden See ertrinkt.

Kaja glaubt nicht an einen Unfall. Weil die Polizei erst von Suizid ausgeht und Kaja »den Bullen« ohnehin nicht traut, versucht sie auf eigene Faust nachzuweisen, dass Mariettas Tod Mord war – und will den Mörder oder die Mörderin ausfindig machen. Wem zu Anfang Spannung gefehlt hat, der bekommt sie gegen Ende des Buches im Übermaß.

Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack – mit interessanten, gut gezeichneten Figuren, logischen Wendungen und einer tollen Prise Lokalkolorit. Flüssig und spannend erzählt noch dazu, mit stimmungsvollen Einblicken in die Welt der Pferde(-ställe) und einem kleinen Eindruck von der Gefühlswelt von Menschen, die anders lieben als der bürgerlich-christliche Durchschnitt. Die Frage, ob Nadine schon Wochen vor dem einschneidenden Ereignis hellsehen konnte, mutet da eher an wie Jammern auf hohem Niveau …


Andrea Weil:
Sturmflutnacht
Ein Nordsee-Krimi

204 Seiten

E-Book (ISBN B093T8SH36)

Erstausgabe: 1. Mai 2021
Edel Elements

Klappentext:

Am Morgen nach einer Sturmflut wird ein Pferd samt Reiterin tot am Strand angespült. Marietta soll sich in die Nordsee gestürzt und umgebracht haben. Doch Kaja, Besitzerin des Reithofs, glaubt nicht daran. Sie kannte Marietta, die gerade mit ihrem Erstlingsroman einen Überraschungserfolg gefeiert hat, als echte Pferdeliebhaberin. Der Polizei traut Kaja nicht über den Weg, also folgt sie ihrem Bauchgefühl und fängt an, eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei sticht sie in ein Wespennest aus Vertrauensbruch, Neid und Gier.

Nach oben scrollen