Streifzug durch die Bücherwelt | Januar 2023 – II

Blog-Kategorie Streifzug durch die Bücherwelt | Foto: h11ok/pixabay

Das neue Jahr legt in literarischem Sinne ein gutes Tempo vor, es gab in den vergangenen Tagen und Wochen so einiges an Neuigkeiten, Rückblicken und Vorschauen. Hier der »Reader’s Digest«.

Verleger des Jahres 2022: Jonathan Landgrebe

»Ein humanistischen Werten zutiefst verpflichteter Verleger, dem der Balanceakt zwischen Bewahren der Tradition und Verändern gelingt.« Die Wahl des Vorstandsvorsitzenden der Verlage Suhrkamp und Insel erfolgte einstimmig durch die Jury des »BuchMarkt«, die sich aus bisherigen Preisträgern zusammensetzt (BuchMarkt)

Rilke-Nachlass in Marbach

Fast hundert Jahre nach seinem Tode hat der Nachlass des Dichters Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) jetzt im Deutschen Literaturarchiv Marbach ein neues Zuhause gefunden. Um die Vielfalt der Materialien einem breiteren Publikum zu präsentieren, wird ab Ende 2025 im Marbacher Literaturmuseum der Moderne eine große Rilke-Ausstellung stattfinden (Autorenwelt)

Literarische Höhepunkte 2023

Das Jahr 2022 stand im Lichte großer Dichter und Denker. In diesem Jahr erwarten uns unter anderem die Jubiläen von Erich Maria Remarque, Bertholt Brecht und Blaise Pascal. Hinzu kommen Literaturveranstaltungen wie die Leipziger Buchmesse, die in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung zurückkehrt.
1. – 11. März:
Auf der Lit. Cologne sind Auftritte u. a. von Julian Barnes, Tsitsi Dangarembga, Siri Hustvedt, A. L. Kennedy, Charlotte Link, Paul Maar, Emine Sevgi Özdamar sowie Frank Schätzing oder Heinz Strunk geplant (mehr Info …)
27. – 30. April
Die Leipziger Buchmesse kehrt in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung zurück. Gastland in diesem Jahr: Österreich (mehr Info …)
11. – 21. Mai
Premiere für das Stuttgarter Literaturfestival. Unter dem Titel »Schreiben, während die Welt geschieht« sollen Entdeckungen aus Prosa, Lyrik, Nonfiction, Comic / Graphic Novel u. a. präsentiert werden (mehr Info …)
18. – 22. Oktober
Die 75. Frankfurter Buchmesse hat noch kein genaues Programm (mehr Info …)

Deutscher Krimipreis 2022

Der Deutsche Krimipreis wird nunmehr zum 39. Mal verliehen. Mit diesem undotierten Preis werden seit 1985 alljährlich Autorinnen und Autoren für Romane gewürdigt, in denen sie dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben.
Der Krimipreis National geht an Johannes Groschupf: Die Stunde der Hyänen (Suhrkamp); der Krimipreis International geht an Riku Onda: Die Aosawa-Morde (Atrium, Übs.: Nora Bartels) (BuchMarkt)

So hat der Buchhandel 2022 abgeschlossen

Kein Lockdown, doch dafür Krieg, Inflation und steigende Kosten: Der Krisenmix bleibt nicht folgenlos, 2022 war wieder ein schwieriges Jahr. Die Kaufzurückhaltung schlägt auf Umsätze, Absätze und Preise durch. Zahlen aus dem Branchen-Monitor Buch (boersenblatt.net)

ZDF gibt Starttermin für »Der Schwarm« bekannt

Im vergangenen Jahr gewährten uns die Producer und Designer der ZDF-High-End-Serie »Der Schwarm« erste Einblicke in die Umsetzung der auf Frank Schätzings gleichnamigem Roman fußenden Literaturverfilmung. Nun hat das ZDF einen genauen Termin für den Serienstart bekanntgegeben. Demnach wird die erste Folge am 6. März um 20:15 Uhr zu sehen sein (lesering.de)

Jahresbestseller Taschenbuch Belletristik

»TikTok made them buy Colleen Hoover«, so titelt der Buchreport. Ihren ersten Roman »Weil ich Layken liebe« veröffentlichte Hoover 2012 im Original noch als Selfpublisherin. Inzwischen hat sie über 20 Romane verfasst – und ist eine der Gewinnerinnen des Jahres 2022. Colleen Hoover steht mit insgesamt acht Titeln auf den SPIEGEL-Jahresbestsellerlisten Hardcover, Paperback und Taschenbuch Belletristik. Im Taschenbuch belegt sie mit dem bereits 2020 veröffentlichten Roman »Nur noch ein einziges Mal« Platz 3 hinter den im Vorjahr stärksten Autorinnen Delia Owens (meistverkaufte Autorin) und Juli Zeh (umsatzstärkste Autorin).

Hans-Christian-Andersen-Preis: Margarethe II. nicht mehr Schirmherrin

Beim Hans-Christian-Andersen-Preis schwelt ein Konflikt um die russische Jurychefin. Mehrere Länder wollen Anastassija Archipowa wegen des Kriegs in der Ukraine nicht akzeptieren. Dänemarks Königin Margrethe II. zog jetzt Konsequenzen (Spiegel)

Schlitzohr als Volksheld

Vor 100 Jahren starb Jaroslav Hašek, der Erfinder des »braven Soldaten Schwejk«. Nie hat eine literarische Figur eine Nation so geprägt wie dieser Antiheld die tschechische (Süddeutsche)

Änderung bei Österreich-Lieferungen

Wer Endkunden in Österreich beliefert, muss für Verpackungen, die ab 1.1.2023 in Österreich in Verkehr gebracht werden, einen »Bevollmächtigten für Verpackungen« bestellen, der für die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen verantwortlich ist. Dieser Bevollmächtigte muss notariell beglaubigt werden, eine natürliche oder juristische Person sein und eine österreichische Zustelladresse haben. Die Deutsche Handelskammer in Österreich hilft gegebenenfalls weiter (boersenblatt.net)

Buchhandel deutlich offener für Selfpublishing

Der Selfpublisher-Verband hat auf seiner Mitgliederversammlung eine positive Bilanz gezogen: Der Verband wuchs im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf über 1.200 Mitglieder. Der Buchhandel passe sich an den aktuellen Trend des größer werdenden Selfpublisher-Markts an und sei im Allgemeinen deutlich offener für SP geworden. Thalia gehe bereits erste Schritte mit prominenter Platzierung der Gewinnertitel des SP-Buchpreises in allen 330 Filialen. Tamara Leonhard wurde für ein weiteres Jahr im Amt der Ersten Vorsitzenden bestätigt, Geschäftsführer wurde Andreas Bertling, Schatzmeisterin bleibt Melissa Ratsch. Beirat und Ethikkommission wurden prominent besetzt (buchreport.de)

Bruno-Kreisky-Preise für das Politische Buch

Der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch geht in diesem Jahr an Robert Menasse für »Die Erweiterung« (Suhrkamp, 2022). Der Preis für das publizistische Gesamtwerk geht an Salman Rushdie. Die Preisverleihungen finden im ersten Halbjahr 2023 in Wien statt (BuchMarkt)

Ja! zu höheren Buchpreisen

In seiner Buchmarkt-Kolumne über Absonderlichkeiten des Literaturbetriebs hat sich Agent Thomas Montasser schon vor geraumer Weile der Preise, genauer gesagt: der Preisentwicklung bei Büchern angenommen. „Wir alle wissen, dass wir ein Verhältnis DM zu Euro von 1:1 längst hinter uns gelassen haben. Was vor 22 Jahren 40 Mark kostete, kostet heute längst mehr als 40 Euro. Nur Bücher nicht. Bei denen lief es genau anders herum. Sie wurden billiger.“ Zu einem gut Teil lag das an einem Preisdumping, auf das sich die Verlage selbst eingelassen haben – jetzt fällt ihnen das auf die Füße. Auszubaden haben die Entwicklung die Autor*innen, die heute drei- bis viermal so viele Bücher verkaufen müssen wie vor zwanzig Jahren, um das gleiche Einkommen zu erzielen. Und das in Zeiten generell sinkender Verkaufszahlen (BuchMarkt)

Verstorben

Fay Weldon (91), britische Schriftstellerin, Dramatikerin und Drehbuchautorin († 4.1.23)
Die Tochter der Schriftstellerin Pearl Bellairs und Enkelin des Schriftstellers Edgar Jepson wuchs in Neuseeland auf, studierte in Schottland Psychologie und Wirtschaftswissenschaften und veröffentlichte ihren ersten von mehr als 30 Romanen 1967. Sie gilt als feministische Autorin, stehen in ihren Werken doch meist weibliche Hauptfiguren im Mittelpunkt, die sich gegen die patriarchalische Gesellschaft ein eigenes Leben erkämpfen.

Christine Steffen-Reimann (65), Lektorin, Programmleiterin und Senior Acquisition Managerin Droemer Knaur († 2.1.23)
Drei Jahrzehnte prägte Christine Steffen-Reimann die Programmarbeit von Droemer Knaur. »Mit großer Trauer und Bestürzung haben wir vom Tod unserer Kollegin Christine Steffen-Reimann erfahren, die kurz vor ihrem 66. Geburtstag in München verstorben ist«, teilte der Verlag nun mit (boersenblatt.net)

Marianne Golte-Bechtle (81), Illustratorin († 1.1.23)
Kosmos trauert um seine langjährige Mitarbeiterin und Illustratorin Marianne Golte-Bechtle. Bekannt war sie vor allem für die Illustrationen im Naturführer »Was blüht denn da?« (boersenblatt.net)

Sibylle Mulot (72), Schriftstellerin und Übersetzerin († 28.12.22)
Der hugenottische Familienname weckte früh ihr Interesse an Frankreich. Nach Germanistik- und Romanistikstudium und Promotion über Robert Musil machte Mulot eine Ausbildung zur Journalistin bei der SZ (boersenblatt.net)

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